Die besondere Arbeit mit dem Polyvagalen-System

 Neurobiologische Bedeutung für die seelische Gesundheit

Berührung hat eine grundsätzliche Bedeutung für die menschliche Existenz! Säugetiere sind genetisch darauf programmiert, sich in haltender Berührung miteinander zu verbinden und Babys entwickeln im körperlichen Kontakt das Gefühl, geliebt zu werden. Durch die frühen taktilen Erfahrungen, baut sich ihr Ich auf. Erfüllung, sowie Nicht-Erfüllung dieser frühen Bindungsbedürfnisse hinterlassen auf allen Ebenen des Denkens, Fühlens, Empfindens und Handelns körperliche Spuren – positive wie negative. 

 

Wie kann es trotzdem sein, dass Berührung vielerorts aus der

Arbeit mit Menschen verschwunden ist!?

 

Berührend zu arbeiten, erweitert die Möglichkeiten in der Therapie, Beratung und im persönlichen Gespräch! Grundvoraussetzung ist natürlich, dass sich Berührung für beide Beteiligte stimmig anfühlt. Wie dieser Beziehungsaufbau funktionieren kann, werden wir in diesem 3-tägigen Seminar genau erforschen.

 

Das menschliche Leben beginnt mit der Berührung. Die erste sichere Verbindung mit den Eltern entsteht aus der unmittelbaren Berührung des Gehaltenwerdens. Unterstützende Berührung reguliert Stress. Sie bewirkt, dass wir uns geborgen und angenommen fühlen, uns in der Welt zurechtfinden. Berührung ist ein menschliches Grundbedürfnis. Berührung wird zur Kunst, wenn wir sie achtsam und bewusst erleben und einsetzen können. Durch diese Form der Achtsamkeit entwickelt sich ein „Berührungssinn“, der für eine behutsame und wertfreie Kontaktaufnahme mit der charakteristischen Eigenart eines Menschen und seiner Essenz Bedingung ist. Wenn wir lernen, den Menschen mit Respekt und liebevoller Anteilnahme zu berühren, kann es gelingen, alte „Verkrustungen“ aufzulösen, Erstarrtes wieder in Bewegung zu versetzen.

 

Erfahren Sie mehr über die Entwicklung der Berührung in der Psychologie, von den Erkenntnissen aus der Neurobiologie und den praktischen Anwendungsmöglichkeiten aus der Körperpsychotherapie.

 

Ziele des Seminars: 

  • Unsere Hände als Diagnoseinstrument nutzen – Veränderungen und Spannungen beim Patienten erspüren lernen.
  • Dem Patienten helfen, etwas wahrzunehmen, das er noch nicht spüren kann (Selbstaufmerksamkeit).
  • Sicherheit schaffen durch das Gefühl des Verbundenseins mit einem anderen Menschen.
  • Berührung zur Erkundung von Grenzen in der Beziehung nutzen lernen. 
  • Halt geben können, auch bei starken Emotionsausbrüchen, bis hin zur Regulierung von Affektstürmen durch Halten und Beruhigen.
  • Durch Inszenierung mit dem Therapeuten, unter Berührung eine kindliche Szene wiederbeleben.
  • Die heilsame Kraft des „Bonding“ erfahren.

Ziel ist es die Vielfalt und die Interventionsmöglichkeiten von Berührung kennenzulernen.

Die Berührung in der Interaktion verabschiedet sich von dem Paradigma des Betastens des Körpers als etwas Drittem. Es wird zu einem zuhörenden (listening touch) und mitfühlenden Berühren. Der Berührende lauscht mit seinem Körper auf den des Berührten und es entsteht ein Kontext, indem Kontakt, Verbundenheit und Grenzen als therapeutisches Mittel genutzt werden. Eine wesentliche Voraussetzung um die Selbstorganisation eines Menschen zu erforschen.


Teilnahmevoraussetzung:

 

Menschen mit Interesse an einem guten Beziehungsaufbau über Nähe und Berührung.

Ideal für alle, die im Kontakt mit Menschen stehen, wie Psychologen, Ärzte, Sozialarbeiter, Therapeuten, etc.

Der Kurs ermöglicht auch Menschen, die bisher noch nicht körpertherapeutisch arbeiten, am Seminar "Somatic Memory" teilzunehmen!


Seminarort:  Baronenscheune, Badgasse 3, 8400 Winterthur 

Referent:      Dr. Herbert Grassmann

Termin:         05. - 07. Juli 2019

Kosten:         675 CHF